Vom Aufstieg und Fall einer Pfründe.
Einige Milliönchen waren es schon, um die wir die Staatskasse erleichtert hatten. Doch die Landesregierung wollte am liebsten nie wieder etwas von diesem Geld hören oder sehen. Für sie war der Fall erledigt. Denn sehr viel wichtiger als Geld war der Regierung ihr Ansehen, ihr guter Ruf, das Vertrauen des Bürgers in den Staat. Höhere Werte, die nicht wegen ein paar Millionen aufs Spiel gesetzt werden durften. Wie ärgerlich, dass mir das erst viel später klar geworden ist. Denn hätte ich das damals schon gewusst, hätte ich die Dinge besonnener angepackt, offensiver, realistischer – und natürlich noch viel unverfrorener.
Das Buch
Mit der heiteren Skrupellosigkeit eines Simplicissimus stolpert Micha J. Alzt durch den Dschungel einer entfesselten Ministerialbürokratie und wird zu einer zentralen Figur beim Aufstieg und Fall einer Pfründe. Weitab vom Klischee des »trägen Beamten« sind die Protagonisten des Zweiten Affen Spiegelbilder einer entsolidarisierten Gesellschaft, in der sich Bürger und Staat mehr und mehr mit Misstrauen begegnen und als Konkurrenten um die besten Futterplätze am Trog einer randvollen Staatskasse sehen.
Der Zweite Affe ist ein Leckerbissen für alle Freunde des gepflegten Sarkasmus und der political incorrectness. Und doch ist es letztendlich ein leidenschaftliches Plädoyer für einen Rechtsstaat. Einen Staat, in dem Gesetze für alle gelten – auch für ihre Macher.
Der Autor
Hinter dem Pseudonym Micha J. Alzt steht einer von denen, die die Pleiten von Philharmonien, Flughäfen oder ganzen Ländern organisieren – fast nie mit Absicht, fast immer alternativlos. Geboren 1962 in Westdeutschland war Alzt über zehn Jahre lang Geschäftsführer eines Landesforschungszentrums, das als Millionengrab endete. Danach war Alzt Mitbegründer und Geschäftsführer einer Verlagsgesellschaft. Seit 2006 saß er im Aufsichtsrat, später im Vorstand einer im Börsenhandel tätigen Aktiengesellschaft. Seit 2010 ist er als EUREX-Börsenhändler zertifiziert, seit 2012 als Compliance-Officer.