Eycke Strickland wurde 1933 im Herzen Deutschlands, dem Jahr in dem Adolf Hitler Kanzler wurde, geboren. Als sie zwei Jahre alt war und ihren Vater in seinem Segelflugzeug über sich kreisen sah, glaubte sie, er hätte Flügel. Als sie fünf Jahre alt war, hörte sie zum ersten Mal das Wort “Krieg”, und sie vermutete dass es etwas Schreckliches war. 1939, als sie sechs Jahre alt war, brach der Zweite Weltkrieg aus. Sie sah Erwachsene die Hände ringen und hörte sie flüstern, dass ein Mann mit Namen Adolf sie in Gefahr bringen würde, aber niemand erklärte ihr, wer Adolf war. Sie gab ihm die Schuld, dass ihr Vater, Karl Laabs, sein Architekturbüro schließen und sich von seiner Familie verabschieden musste, um auf einer Insel in der Nordsee Flugplätze zu bauen. 1941 wurde ihr Vater wieder einmal versetzt. Dieses Mal nach Chrzanow im südwestlichen Polen, wo er als Kreisbaurat öffentliche Bauprojekte beaufsichtigten sollte. Ein Jahr später musste die Familie ihm folgen. Die dort zunächst bewohnte, mit Teerpappe bedeckte, heruntergekommene Hütte und der große Garten an der Auschwitzer Strasse war ein Paradies für ihre Geschwister und sie. Die Grauen des Holocaust entfalteten sich vor ihren Augen. Auf ihrem Schulweg hörte Eycke die Schreie inhaftierter jüdischer Familien. Ihr Bruder beobachtete nachts schattenhafte Gestalten auf dem Weg in ihre Scheune. Was Eycke zu der Zeit nicht wusste, war, dass ihr Grundstück zeitweilig ein Zufluchtsort für Juden war, obwohl die Todesstrafe darauf stand, Juden Unterschlupf zu gewähren. Zwischen 1941 und 1943 rettete ihr Vater viele Juden vor der Verschleppung in das 17 Kilometer entfernte Todeslager Auschwitz das Leben. Ein Gestapoagent überwachte Haus und Hof, und als Agenten erschienen, um ihren Vater zu verhaften, überlistete er sie. Er ließ sich zur Luftwaffe einziehen und lehrte Jugendlichen das Segelfliegen. Mitte Januar 1945 flüchtete die siebenköpfige Familie aus Polen. Im tiefsten Winter, bei minus 26 Grad, Schnee und Eis, erreichten sie gerade noch den letzten Zug in Richtung Deutschland. Obwohl ihr Zug beschossen und bombardiert wurde, überlebte die Familie die Flucht zurück ins Reich. Anfang April fanden sie Zuflucht bei einer Pfarrersfamilie im Wesertal. Dort erlebten sie am 6. April den Einmarsch der Amerikaner. Als Flüchtlinge und von Hunger geplagt überlebten sie im zerstörten und chaotischen Deutschland die nächsten Jahre.
1980 wurde Karl Laabs posthum von Yad Vashem, der Gedenkstätte für Holocaust und Heldentum in Jerusalem, als “Gerechter der Völker” ernannt, und 1983 pflanzten Eycke und ihre Mutter einen Baum zu seinen Ehren auf der „Allee der Gerechten.“
1980 wurde Karl Laabs posthum von Yad Vashem, der Gedenkstätte für Holocaust und Heldentum in Jerusalem, als “Gerechter der Völker” ernannt, und 1983 pflanzten Eycke und ihre Mutter einen Baum zu seinen Ehren auf der „Allee der Gerechten.“